Kölner Schlampereien: Skater-Treiben am Dom, dem sakralen und kulturellen Zentrum Kölns
siehe unten: Nachtrag Oktober 2011 und Anmerkungen * Der wichtigste Kölner Platz, für das Kölner Image von unschätzbarer Bedeutung sowie Treffpunkt von Millionen Dombesuchern im Jahr, ist das Gelände um den Kölner Dom mit dem Roncalli-Platz, dem Heinrich-Böll-Platz und der Domtreppe. Diese Domplatz-Landschaft ist vergleichbar mit z. B. dem Peters-Platz in Rom oder dem Rathaus-Platz in München, dem Campo in Siena oder den großen Plätzen in Paris (z. B. vor Notre Dame). Er ist das sakrale und kulturelle Zentrum Kölns mit dem Dom, dem Römisch-Germanischen Museum, der Philharmonie und dem Museum Ludwig. Und die Domtreppe mit dem Bahnhofsplatz ist quasi der Eingang nach Köln. |
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1. Problemstellung Ein großes Ärgernis ausgerechnet in diesem Bereich ist nach Meinung vieler Besucher und Anrainer seit Jahren das Treiben der Rollbrettfahrer (Skater) insbes. auf dem Roncalliplatz und im Eingangsbereich des Römisch-Germanischen-Museums sowie auf dem Heinrich-Böll-Platz und gelegentlich auch auf der neuen Domtreppe. Eine Vorbemerkung: Wir
haben nichts gegen die Jugendlichen und auch nichts gegen deren Hobby,
mit dem
sie sicher auch keine bösen Absichten verfolgen. Und wir
wollen auch nichts an der toleranten und weltoffenen Einstellung in
Köln ändern - im Gegenteil, das macht Köln lebenswert.
Aber es gibt Grenzen. Die so leichtlebigen Italiener und Römer
(und man nennt Köln ja oft die nördlichste Stadt Italiens)
würden ein solchen Treiben auf dem Peters-Platz in Rom oder vor
dem Mailänder Dom nicht dulden. Und es gibt in Köln
genügend andere Orte für Skater (z. B. das Deutzer Rheinufer
südlich der Deutzer Brücke oder um das Stadion herum oder
auch auf dem sowieso schon lauten Neumarkt) als ausgerechnet dieses
Gelände um die Weltkulturerbestätte. Dieser Platz
gehört dem Dom und seinen unzähligen Besuchern aus Köln
und der ganzen Welt und nicht 30 Skatern! Nirgendwo
sonst
ist auf einem vergleichbaren sakralen und kulturellen Mittelpunkt einer
Stadt derartiges zu beobachten. Warum in Köln? Der
IHK-Präsident Bauwens-Adenauer hat sich in einem Interview
wie folgt hierzu geäußert (Zitat im KStA, 26.04.08): "Leider
haben wir es in Köln oft mit Machtdemonstrationen von Mehrheiten
und nicht mit sachlichen Entscheidungen zu tun. Warum z. B. sind die
Skater auf der Domplatte ein parteipolitisches Thema? Alle
müssten daran interessiert sein, das Problem zu lösen.
Dann müssen sie es auch tun. Die Domplatte ist für alle da,
aber nicht
für alles."
Wohl war! Gemeint sind in dem Zitat wohl die derzeitigen Kölner
Mehrheitsfraktionen (SPD und Grüne) in einer völlig
falschverstandenen Rücksicht auf einige wenige Jugendliche. Folgen:
![]() ![]() ![]() ![]() Wir wollen nicht mit Gesetzen drohen, weil vielleicht gütliche Lösungen zu finden sind, aber die Tatbestände der Lärmbelästigung, Personengefährdung und Sachbeschädigung werden u. E. hier erfüllt und könnten und müssten ein behördliches Eingreifen auslösen. Außerdem: Was die Rollbrettfahrer dort treiben, ist keine Fortbewegung in Sinne des Straßenverkehrsrechts und somit auch nicht die Benutzung von Fußgängerbereichen für diese sportliche Betätigung durch dieses Recht abgedeckt. Trotzdem sollten vorab durchaus gütliche Regelungen versucht werden - umgehend! Das gleiche gilt im übrigen auch für die auf der neuen Domtreppe herumlungernden lärmenden alkoholisierten Zeitgenossen, die dort Passanten belästigen und Müllberge hinterlassen. Dieses Problem scheint allerdings gelöst worden zu sein. Die Stadtverwaltung wollte 2006 das Skater-Treiben am Dom durch eine Änderung der Straßenordnung unterbinden (eine gute Idee), wurde aber von der Politik gebremst. Damals war im KStA zu lesen, dass im Rechtsausschuss des Rats - u. E. bedauerlicherweise - dieses Ansinnen von SPD und Grünen abgelehnt worden ist, weil die geltenden Gesetze für ein Eingreifen ausreichend seien. Selbst wenn das zutrifft - was wir durchaus glauben, von Anderen aber bestritten wird - würde eine neue Verordnung es auf jedem Fall einfacher machen, zumal die etwaigen Möglichkeiten der geltenden Gesetze offensichtlich nicht genutzt werden. Polizei und Ordnungsamt sind an dieser Stelle - wie es das ehemalige Ratsmitglied Lothar Theodor Lemper treffend ausgedrückt hat - unverständlicherweise "bemerkenswert untätig" (Zitat)! Nun sollte vor einiger Zeit (in 2008) in Mülheim ein Gelände für die Rollbrettfahrer angelegt werden - grundsätzlich eine gute Idee! -. Danach wollte man dann man gegen die Rollbrettfahrer am Dom eingreifen. Aber die Ratsfraktionen von SPD und Grünen haben diese Aktion gestoppt. Das mag man bei Kosten von ca. 1 Mio. € für richtig oder falsch halten, mit dem Skater-Problem am Dom hat es eigentlich nichts zu tun. Denn von Anfang an schien es doch völlig zweifelhaft bis unrealistisch, dass die Jugendlichen so ohne weiteres dorthin umziehen würden, denn die suchen doch offenbar das Publikum. Das bedeutet, ohne begleitende Maßnahmen und Eingreifen der zuständigen Behörden, was auch jetzt schon möglich und nötig wäre, wäre auch mit der Skater-Bahn das Problem am Dom vermutlich nicht gelöst worden. Fachleute aus dem Jugendbereich bestätigten diese These. Im übrigen erscheint uns die Rechtsauffassung, dass erst nach Erstellen einer Skater-Bahn eingegriffen werden könne, zweifelhaft, da immerhin der Rechtsausschuss des Rates das 2006 anders gesehen hat (s. oben), ganz abgesehen davon, dass es andere Alternativen jetzt schon gibt (s. oben). (Siehe bezüglich Skater-Anlage Nachträge unten!) Dieser "von Skatern ... erzeugte Zustand unsakraler Respektlosigkeit am Dom" (auszugsweises Zitat des MdR Lemper) ist auf jeden Fall nicht länger hinnehmbar. Warum greift nicht die Domverwaltung ein, wo ist der Direktor des RGM bezüglich der (Lärm-)Belästigung vor seinem Eingang und der Sachbeschädigung an seinen Exponaten außerhalb des Museums? Wo sind das Amt für öffentliche Ordnung und die Polizei? Wie ist diese "ordnungspolitische Duldung" abzustellen? Wir haben mal rumgefragt. Ein Tipp war: Veranlassen wir mal 20 Fußballer, mit 2 Toren auf den Roncalli-Platz zu ziehen und dort Fußballspiele auszutragen. Gleiches Recht für alle! Ob eine derartige Zuspitzung ein Eingreifen auslösen würde?Und sehr ärgerlich: Der Kölner Stadtanzeiger veröffentlichte am 15.09.06 auf der ersten Lokalseite ein großes Foto eines Skater-Springers auf der Domtreppe, der damit quasi zum Helden gemacht wurde, und regte damit zur Nachahmung an (s. Foto unten). Unglaublich! Wohltuend dagegen ein Artikel und Kommentar am 16.09.06 in der Kölnischen Rundschau (s. unten), in dem alles gesagt wird. In 2007 hat sich dann auch der Express mit Artikeln den Zuständen um den Dom angenommen. |
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Nachtrag
09.02.07:
Laut KStA (08.02.07) hat eine Studie an einer Fachhochschule ergeben, die Skater dürften am Dom fahren, solange sie niemanden gefährden, weil sie rechtlich als Fußgänger gelten, wobei laut diesem Artikel Stadtdirektor Kahlen sie trotzdem künftig dort nicht mehr fahren lassen und gütliche Lösungen finden will. Abgesehen davon, dass die FHS-Studie ja nicht unbedingt rechtlich zutreffend sein muss, haben wir 2 Fragen dazu: 1.Wenn tatsächlich die geltenden Gesetze nicht ausreichen sollten (was merkwürdig erscheint; s. oben), greift jetzt der Rechtsausschuss sofort die Vorlage der Stadt aus 2006 wieder auf, denn mit den angeblich ausreichenden Gesetzen war die Ablehnung seinerzeit begründet worden? 2. Gelten für die skatenden "Fußgänger" nicht die üblichen Regeln, die die Bürger vor Lärmbelästigung, Personengefährdung und Sachbeschädigungen (Blumenkübel und Ausgrabungs-Stücke) schützen? Was passiert, wenn künftig "normale" Fußgänger z. B. mit massiven Balken auf die Blumenkübel am Dom einschlagen? Nachtrag Sept .07: Nachdem der zuständige Beigeordnete, Herr Kahlen, sich öffentlich festgelegt hatte (Berichterstattung im Express), nach Bau der Skater-Bahn 2008 das Skater-Problem lösen zu wollen, haben wir dort mal bezüglich der juristischen Randbedingungen nachgefragt. Eine Antwort steht leider aus! Und inzwischen ist der Bau der Skaterbahn ja abgelehnt worden (s. oben). Geschieht nun gar nichts mehr? Nachträge Juni 2010, Januar 2011 und Juli 2011: Inzwischen ist vom Rat eine Skateranlage in Nähe des Rheinau-Hafens beschlossen worden. Nach deren Fertigstellung soll dann das Skaten auf der Domplatte im Einvernehmen mit den Jugendlichen beendet werden. Ob alle Skater tatsächlich aus der zentralen Lage am Dom in die weitgehend publikumsfreie Öde südlich des Rheinau-Hafens umziehen werden, bleibt fraglich. Hilfreich könnte eine neue Entwicklung werden. Der KStA berichtet am 10.06.10 unter "Skatern ihre Sprünge verbieten" über ein Rechts-Gutachten, das die Roncalli-Gesellschaft in Auftrag gegeben hatte. Hierin wird festgestellt, was wir auch schon vermutet hatten (s. oben), dass nämllich "alle über die reine Fortbewegung hinausgehenden Aktivitäten der Skater mit der Zweckbestimmung des Fußgängerbereichs nicht vereinbar sind und eine unzulässige Sondernutzung darstellen". Die Gesellschaft fordert nun zusammen mit Domprobst, Förderverein Romanische Kirchen, Zentral-Dombau-Verein und anderen die Stadt auf, aus dem Gutachten die Konsquenz zu ziehen. Die Kritiker bezweifeln ebenfalls, dass durch die Skaterbahn die Rollbrettfahrer von der Domplatte verschwinden. Sollte die Stadt nicht reagieren, erwägen die Anlieger eine Klage. Kommt nun Bewegung in die Sache? Fordern Sie von der Stadtverwaltung ein Handeln im Sinne dieses Gutachtens! In seiner Neujahrsansprache 2011 hat der neue OB Jürgen Roters (SPD) zugesagt, dass in 2011 die neue Skaterbahn fertiggestellt werden wird und dass er danach das Skaten auf der Domplatte mit einem rechtlich gesicherten Vorgehen unterbinden will. Herr Roters hat gute Erfahrungen aus seiner früheren Tätigkeit als Polizeipräsident mit derartigen Problemfällen (frühere Drogenszenen auf dem Neumarkt!), aber ob das auch in diesem Fall gelingt, bleibt abzuwarten. Aber eine Lösung scheint immerhin in Sichtweite! Ende Juli 2011 wurde die Skaterbahn eingeweiht. Wir sind gespannt, ob nun die Domplatte endlich beruhigt werden wird. Finaler (?) Nachtrag Oktober 2011: Die neue Skaterbahn wird offenbar von den Jugendlichen besser angenommen, als viele (auch wir) vermutet haben. Jetzt war im KStA zu lesen, dass nach einer 2-monatigen "Informationsphase" bei den verbliebenen - unbelehrbaren - Skatern mit Verwarnungsgeldern und Platzverweisen durchgegriffen werden soll. Es scheint so, dass das Problem nach den vielen Jahren nun gelöst ist. Herr OB Roters (SPD) hat Wort gehalten! Die überwiegende Zahl der Kölner Bürger danken es ihm sicher. Wir haben den Text vorerst dennoch im Netz gehalten, weil immer noch vereinzelt Skater dort tätig sind (z. B. in Randbereichen oder auf der Ostseite des Doms - Baptisterium -) und als Beispiel für einen langen Leidensweg betroffener Bürger. |
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2. Forderungen zur Verbesserung zu 1 bis 3 + 5:
siehe oben Nachtrag Oktober 2011
1.
Kurzfristig
Eingreifen von Amt für
öffentlicher Ordnung/Polizei mit ständigen Kontrollen
und Einwirken auf die
jugendlichen Skater zum Umzug auf jetzt schon
mögliche andere Gelände, notfalls Eingreifen im Rahmen
der
bestehenden Gesetze.
2. Kurzfristig erneutes Aufgreifen der 2006 geplanten Änderung der Straßenordnung und Zustimmung des Rates hier zu. 3. Schnelles Umsetzen der Pläne für das Herrichten einer Skater-Bahn in Mülheim und Vorbereitung der begleitenden Maßnahmen hinsichtlich des "Unzugs" der Skater dorthin hierfür. (Skater-Bahn Mülheim vom zuständigen Ausschuß abgelehnt! Inzwischen Skateranlage in Nähe Rheinauhafen gebaut.) 4. Kurzfristiges Einschreiten gegen die Belästigungen und Verschmutzungen auf der Domtreppe. (Geschieht inzwischen wohl!) 5. Aufgreifen und Umsetzen des Rechts-Gutachtens der Roncalli-Gesellschaft. |
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3. Kölner Presse Kölner Stadtanzeiger am 15.09.06: So
lieber Redakteur
und Fotograf des Stadtanzeigers
hätten Sie u. E. das Foto kommentieren sollen (siehe auch
Beispiel Rundschau-Artikel).
Kölnische Rundschau am 16.09.06: Lohnende Investition Der Roncalliplatz und der neu gestaltete Bahnhofsvorplatz sind Visitenkarten Kölns und Anlaufstelle für Millionen Gäste aus aller Welt. Doch auch die Skateboarder lieben das Domumfeld, wo sie oft mit großem Lärm und manchmal auch ohne Rücksicht auf Verluste ihre Kunststücke vorführen. Bänke und Blumenkübel wieauch die neue Treppe dienen als Sprungschanzen, selbst die Außenexponate des Römisch-Germanischen Museums sind nicht sicher.Die Idee, ihnen einen eigenen „Skatepark“ zu bieten und sie auf diese Weise zu einem Umzug zu bewegen, ist daher verlockend. Und wenn es gelingt, Landesförderung für das Projekt zu akquirieren, umso mehr. Das Geld ist gut angelegt, verursachen die Skateboarder auf der Domplatte doch neben Ärger auch erhebliche Schäden. Allerdings müssen sie den neuen Standort auch annehmen. Und ob sie ihre großen Sprünge ebenso gerne ohne großes Publikum vollführen? Wird der Park realisiert, muss der erhoffte Umzug daher kontrolliert werden. Ein Verbot des Skatens im Domumfeld wäre die logische Konsequenz. |
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* Anmerkung: Das Web-Projekt "Veto Colonia" (Autoren: Günter Lehnen und Werner Müller, Köln) ist im April 2008 bis auf weiteres eingestellt worden! Diese Seite "Skater-Treiben am Dom" ist bis 2012 gelegentlich fortgeschrieben worden. Als Anhang zu "Köln - die Rheinmetropole und alte Römerstadt" soll die Seite bis auf weiteres erhalten bleiben. Verantwortlicher Autor ist seit 2008 nur noch Günter Lehnen. Das Problem "Skater-Treiben am Dom" ist seit 2011 als gelöst zu betrachten. Diese Veto-Seite soll vorerst im Netz verbleiben als Beispiel für - einerseits eine lange Verschleppung eines ärgerlichen Missstandes an zentralster Stelle in Köln durch die Verantwortlichen, - andererseits für das behutsame und gleichzeitig zielführende Vorgehen des damals neuen OB Jürgen Roters bei der Lösung dieses Problems mit einer sozialverträglichen Lösung. |
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